Speak to a Recovery Expert today
Ich habe mir den Knöchel verdreht, ist er gebrochen?
Als Physiotherapeut ist es wichtig, feststellen zu können, ob ein Patient oder Spieler, der möglicherweise überrollt oder sich den Knöchel verstaucht hat, einen Bruch hat oder nicht. Eine effektive Möglichkeit hierfür ist die Anwendung der Ottawa Ankle Rules.
Bei den Ottawa Ankle Rules handelt es sich um eine Reihe von Richtlinien, die in den 1990er Jahren von einer Gruppe kanadischer Forscher und Gesundheitsexperten unter der Leitung von Dr. Ian Stiell festgelegt wurden. Sie helfen dabei, festzustellen, ob eine Knöchelverletzung eine Röntgenaufnahme erfordert, um eine Fraktur auszuschließen. Mithilfe dieser Regeln können medizinische Fachkräfte wie Physiotherapeuten feststellen, ob ein Patient eine Bildgebung benötigt und nicht. Sie helfen dabei, einen gebrochenen Knochen effizient zu diagnostizieren und frühzeitig einzugreifen und, was ebenso wichtig ist, unnötige Strahlenbelastung und Gesundheitskosten zu reduzieren.
Die Ottawa Ankle Rules bestehen aus folgenden Kriterien:
- Knochenschmerzhaftigkeit entlang der 6 cm langen hinteren Kante oder Spitze der lateralen Seite (der Außenseite des Knöchelknochens, Wadenbeins)
- Knochenschmerzhaftigkeit entlang der 6 cm langen hinteren Kante oder Spitze des Innenknöchels (Innenknöchel, Schienbein)
- Knochenschmerzen an der Basis des 5. Mittelfußknochens (außerhalb des Fußes auf einer Linie mit dem kleinen Zeh)
- Knochenschmerz am Strahlbein (Knöchelgelenklinie – Mittelfuß, innen – Oberseite)
- Unfähigkeit, unmittelbar nach der Verletzung und zum Zeitpunkt der Beurteilung vier Schritte lang Gewicht zu tragen.
Wenn ein Patient eines dieser Kriterien erfüllt, wird eine Röntgenaufnahme empfohlen, um eine Fraktur auszuschließen. Erfüllt der Patient keines dieser Kriterien, ist eine Röntgenaufnahme in der Regel nicht erforderlich.
Wann man die Ottawa-Knöchelregeln nicht anwenden sollte:
Es ist wichtig zu beachten, dass die Ottawa Ankle Rules nicht für die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren, schwangeren Frauen oder Patienten mit Knöchelfrakturen oder Operationen in der Vorgeschichte geeignet sind. In diesen Fällen kann eine umfassendere Beurteilung erforderlich sein.
Was macht man als nächstes?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Patient einen Knöchelbruch haben könnte, ist es wichtig, ihn zur weiteren Untersuchung und Behandlung an einen Arzt oder die Notaufnahme zu überweisen. Als Physiotherapeut besteht unsere Aufgabe darin, Muskel-Skelett-Verletzungen zu beurteilen und zu behandeln. Es ist jedoch wichtig zu wissen, wann Patienten zur weiteren Behandlung überwiesen werden müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ottawa Ankle Rules ein wertvolles Hilfsmittel für Physiotherapeuten sind, um festzustellen, ob ein Patient mit einer Knöchelverletzung eine Röntgenaufnahme benötigt, um eine Fraktur auszuschließen. Durch die Befolgung dieser Richtlinien können Physiotherapeuten dazu beitragen, unnötige Strahlenbelastung und Gesundheitskosten zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass Patienten eine angemessene Versorgung ihrer Verletzungen erhalten.
Einen Kommentar hinterlassen